Methoden

Zellkulturmodelle

Zellkulturen von ZNS-residenten Zellen werden aus murinen neonatalen Gehirnen bzw. humanen induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) generiert und die Wirkungsweise potentieller Behandlungskandidaten in vitro analysiert. Die Analyse von Behandlungseffekten auf ZNS-residenten Zellen beinhaltet u.a. folgende Assays: Calcium-Flux, Aktivierung und Differenzierung, Zytokin- und Chemokinprofile, Phagozytose, Toxizität, Neuritenwachstum, Neurofilament Immunoassay und die Kapazität als antigen-präsentierende Zellen zu fungieren. Vielversprechende Behandlungskandidaten werden zur weiteren Analyse in murinen in vivo Modellen verwendet.

Experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis (EAE)

Die EAE ist ein Tiermodell der MS, bei dem es zu einer immunzell-vermittelten Entmarkung des ZNS kommt. Die EAE kann durch aktive Immunisierung mit ZNS Antigenen, passive Immunisierung nach einem adoptiven Transfer von myelin-spezifischen T Zellen oder durch den Einsatz transgener Modelle, bei den es zu einer spontan-auftretenden Induktion der EAE kommt, ausgelöst werden. Im murinen Modell der MS ist der klinische Verlauf und Histopathologie abhängig von verwendetem Antigen und Mausstamm. Die Entzündungen mit fokal-konfluenten Läsionen sind meist auf das Rückenmark begrenzt und zeigen umfangreiche Mikroglia Aktivierung und axonale Schädigung sowie Axonverlust. Das EAE Modell eignet sich sehr gut für die Analyse axonal/neuronal schützender Behandlungsstrategien.  

Cuprizone-Modell

Das Cuprizone-Modell ist ein toxisches Tiermodell und gehört zur Gruppe der Chemisch-induzierten Entmarkung. Beim Cuprizone handelt es sich um einen Kupferchelator, welcher dem Haltungsfutter beigemischt wird und zu Demyelinisierungsprozessen im ZNS, ohne Peripheriebeteiligung bei weitestgehend intakter Blut-Hirn-Schranke, führt. Die Pathophysiologie ist gekennzeichnet durch Oligodendrozyten-Apoptose, Mikroglia-Aktivierung sowie Astrogliose. Eine nahezu vollständige Demyelinisierung wird nach 5-6 Wochen Cuprizone-Intoxikation erreicht und ein Absetzen von Cuprizone führt zur spontanen endogenen Remyelinisierung. Es ist ein sehr gutes Modell, um die Wirkungsweise von Therapeutika während der De- und Remyelinisierung zu untersuchen.