Kuratoriumssitzung des Fraunhofer ITMP – Interdisziplinäre Zusammenarbeit für die Gesundheitsversorgung der Zukunft

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Strategien für die Gesundheitsversorgung der Zukunft, Forschungstrends der Fraunhofer-Gesellschaft und aktuelle Entwicklungen im Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin ITMP – das waren die Themen der diesjährigen Kuratoriumssitzung des ITMP am 5. Juni in München. Die Leiterin (Interim) der Fraunhofer-Gesellschaft Dr. Sandra Krey begrüßte mit Kuratoriumsmitgliedern sowie Vertreterinnen und Vertretern der fünf ITMP-Standorte den Bayerischen Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek, sowie weitere Gäste.

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Prof. Dr. Frank Behrens (Stv. Institutsleiter Fraunhofer ITMP), Prof. Dr. Thomas Gudermann (Dekan der Medizinischen Fakultät der LMU München), Prof. Dr. Dr. Gerd Geißlinger (Institutsleiter Fraunhofer ITMP), Klaus Holetschek (Bayer. Staatminister für Gesundheit und Pflege), Dr. Sandra Krey (Leiterin (Interim) der Fraunhofer-Gesellschaft), Prof. Dr. Michael Hoelscher (Standortleiter Fraunhofer ITMP Penzberg/München), Prof. Dr. Markus M. Lerch (Ärztlicher Direktor LMU Klinikum) (v.l.n.r.)

Das jährliche Treffen der Mitglieder des Kuratoriums des Fraunhofer ITMP fand in diesem Jahr in der Fraunhofer Zentrale in München statt. In seinem Grußwort zur Veranstaltung legte der Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek, MdL sein besonderes Augenmerk auf die Digitalisierung und die Datennutzung im Gesundheitswesen. Er betonte zudem, dass »eine Zusammenarbeit von Fraunhofer, Universitäten und Pharmaindustrie eine wichtige Komponente in der Entwicklung neuer Arzneimittel« darstelle. Holetschek sagte: »Das Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie leistet Forschungsarbeit auf höchstem Niveau. Die Erkenntnisse, die hier von den Expertinnen und Experten gesammelt werden, kommen der ganzen Gesellschaft zugute. Sei es durch innovative Verfahren zur Diagnose von Erkrankungen, sei es durch Arzneimittel, die zur Behandlung unter anderem von Immunerkrankungen wie Multipler Sklerose entwickelt werden. Deshalb ist doch klar: Wir müssen den Standort Deutschland und Europa stärken, damit Arzneimittel, Wirkstoffe und neue Behandlungsmethoden wieder mehr bei uns produziert und entwickelt werden.«

Auch Dr. Sandra Krey, Vorständin für Finanzen und Controlling sowie aktuelle Leiterin der Fraunhofer-Gesellschaft (Interim), hob in ihrer Rede die Bedeutung von Kooperation im interdisziplinären Bereich hervor: »Den Schlüssel für neuartige und innovative Lösungen im Gesundheitssystem sehen wir in der Zusammenarbeit über alle Fachgrenzen hinweg: Disziplinenübergreifend entwickeln unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam kostenintelligente Systemlösungen für Gesundheitswirtschaft sowie medizinische Diagnostik und Versorgung. Durch die konsequente Fokussierung unserer Forschung auf Translation und Transfer sorgt Fraunhofer dafür, dass neuartige und innovative Lösungen rasch in der Gesundheitsversorgung ankommen. Von den entstehenden Gesundheitsprodukten, die wieder verstärkt in Deutschland erforscht, entwickelt und in die medizinische Praxis überführt werden, profitieren am Ende auch die Patientinnen und Patienten. Diesen Weg werden die Fraunhofer-Forscherinnen und -Forscher intensiv weiter begleiten.«

Prof. Dr. Dr. Gerd Geißlinger, geschäftsführender Institutsleiter des ITMP und Gesundheitsforschungsbeauftragter der Fraunhofer-Gesellschaft, zog für das Institut mit seinen fünf Standorten Frankfurt am Main, Hamburg, Göttingen, Berlin und Penzberg/München eine positive Bilanz. »Das Fraunhofer ITMP konnte im letzten Jahr an allen Standorten, sowohl hinsichtlich der Anzahl der Mitarbeitenden als auch des Betriebshaushalts wachsen. Zudem haben wir zahlreiche Weiterentwicklungen in unseren Forschungsbereichen angestoßen.«

Das Fraunhofer ITMP kann bei seinen Forschungsaktivitäten auf die Unterstützung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des gesamten Fraunhofer-Verbunds Gesundheit, dessen Sprecher Gerd Geißlinger ist, bauen. Der Verbund bündelt die Kompetenzen und Technologien von sieben Fraunhofer-Instituten und -Einrichtungen in den Bereichen Medizin, Pharmazie, Pharmakologie, Medizintechnik, digitale Medizin und Biotechnologie. Dies gewährleistet exzellente Forschungsergebnisse entlang der 4D-Themenfelder »Drugs«, »Diagnostics«, »Devices« und »Data«.

Die 4D-Strategie der Fraunhofer-Gesellschaft ist ein wichtiger Motor für die positive Entwicklung des Fraunhofer ITMP. »Das transdisziplinär angelegte 4D-Konzept trägt dazu bei, die notwendige Bandbreite technologischer Disziplinen zu kombinieren und so kosteneffiziente Innovationen abzudecken«, sagte Geißlinger. »Dabei positioniert sich das Fraunhofer ITMP mit seiner täglichen Arbeit an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, insbesondere auch als Partner der Industrie, der Politik und der Gesellschaft, um einen Beitrag zu einer bezahlbaren Gesundheit und zur notwendigen Gesundheitswende zu leisten.«

Das Thema 4D-Strategie zog sich als roter Faden auch durch die Fachvorträge zu Spezialgebieten der einzelnen Standorte. Prof. Dr. Michael Hoelscher, Standortleiter in Penzberg/München stellte Ansätze zur Bekämpfung der Tuberkulose vor, PD Dr. Lars Schlotawa und Dr. Philip Gribbon (Göttingen/Hamburg) berichteten über REMEDI4ALL als Plattform für Drug Repurposing und Dr. Michaela Köhm (Frankfurt) führte die 4D Entzündungsklinik mit innovativen Ansätzen zur frühen Diagnostik und zum Therapiemanagement bei Immunerkrankungen ein.

Auf der Sitzung im kommenden Jahr sollen u.a. die Themen Netzwerkbildung von universitären und außeruniversitären Instituten und Pharmaunternehmen zur Verbesserung klinischer Studien sowie die Nutzung künstlicher Intelligenz bei Digitalisierung und Verarbeitung medizinischer Daten im Vordergrund stehen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer ITMP wollen mit ihren vielfältigen Forschungsaktivitäten weiterhin zukunftsweisende Entwicklungen in der Medizin frühzeitig adressieren und damit einen echten Mehrwert für Gesundheitsforschung und die Patientinnen und Patienten erzielen.